Das war noch nie da. Seit gut einem halben Jahr, seit 81 Ziehungen, hat's im italienischen „Superenalotto“ keinen Sechser mehr gegeben. Und so kommt Geld zu Geld, häuft sich so hoch wie Italiens Vulkane. Auf 127,5 Millionen Euro Höhe steht das Gipfelfähnchen bereits. Irgendwann muss der Ausbruch ja kommen. Irgendwann. Vielleicht an diesem Dienstag? Ganz bestimmt! Hoffentlich!
Und so stehen sie Schlange vor den Lotto-Annahmestellen. Was ist schon die Schweinegrippe? Jetzt grassiert das Lottofieber! Und es ist mindestens genauso ansteckend. Jeden Tag geben die Italiener inzwischen 27,4 Millionen Euro für die sechs Kreuzchen aus; das sind doppelt so viel wie im Juli, und innerhalb des Monats August sind die Einsätze von einer der drei bisherigen Ziehungen zur nächsten nochmals um jeweils 12 Prozent gestiegen.
Mit geradezu kabbalistischen Geheimriten versuchen die Italiener die richtigen Zahlen zu erraten; in Neapel ist es sogar eine eigene Wissenschaft, Begebenheiten des Tages - oder zufällige, natürlich schicksalsträchtige Begegnungen auf der Straße - in Zahlenkombinationen zu übersetzen; Zeitungen verbreiten in fetten Lettern jene Ziffern, die seit soundsovielen Ziehungen „fehlen“ - das sind bestimmt diejenigen, die als nächste drankommen. Mathematiker schütteln darüber nur den Kopf, spielen aber trotzdem.
Anders als beim deutschen System „6 aus 49“ werden beim Superenalotto 6 von 90 Zahlen angekreuzt. Das reduziert die Gewinnwahrscheinlichkeit um mehr als das Vierzigfache. In Deutschland liegt die Chance, einen Sechser zu landen, bei geradezu harmlosen 1 zu 15,54 Millionen; beim Superenalotto hingegen müsste man 622.614.656 Kombinationen ankreuzen, um sich den Hauptgewinn zu sichern.
Mittlerweile spielen nicht mehr nur Einzelpersonen und Tippgemeinschaften; es spielen Touristen und Grenzgänger. Es spielen - um aus der Wirtschaftskrise zu kommen - ganze Firmen; es spielen Städte und Gemeinden, um ihr Finanzloch mit einer einzigen Fuhre Geld zuschütten können. An diesem Dienstag. Hoffentlich!
Quelle ksta.de
ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert ... Karl Marx ist tot, Einstein ist tot, und mir ist auch schon ganz schlecht ... *** Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben,aber dem Tag mehr Leben... ***