In den 1950er- und 60er-Jahren können sich nur wenige Menschen einen Hotel-Urlaub im Ausland leisten. Daher wird Camping in Ost und West zur erschwinglichen und heiß geliebten Alternative.
Nach den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit steht in den 50er-Jahren alles im Zeichen des Wiederaufbaus und die Menschen schauen nach vorn. Sie wollen vergessen, streben nach Ruhe und Ordnung - und sehnen sich nach Unbeschwertheit. Zum neuen Lebensgefühl nach dem Kriegsende gehört auch die Sehnsucht nach fernen Ländern.
Fahrt ins Blaue in Heimatgefilden
Italien ist ein Traumziel - doch nur wenige können sich damals den Urlaub im Ausland leisten. Die meisten Deutschen verbringen ihre Ferien daher zu Hause oder bei Verwandten. Zudem werden Bayern und der Schwarzwald zum bevorzugten Reiseziel - und natürlich Ostsee und Nordsee. Während Ostseebäder wie Grömitz in den 50er- und 60er-Jahren schnell wieder zu beliebten Urlaubszielen werden, entwickeln sich andere Orte wie das ostfriesische Greetsiel erst in den 1970er- und 80er-Jahren zu Touristen-Lieblingen.
Am Wochenende gehen viele auf die sogenannte Fahrt ins Blaue - sprachwissenschaftlich vermutlich abzuleiten vom Aufbruch ins Unbekannte: einfach mal rauskommen und in der Natur entspannen.
Wildes Campen: Reger Zulauf an DDR-Stränden
Auch - und besonders - in der DDR heißt es damals vor allem: Urlaub im eigenen Land! Und so wird die Ostsee zum Urlaubsziel Nummer 1. Im Ostseebad Zinnowitz auf Usedom entstehen schon Ende der 1950er-Jahre staatliche Kindersanatorien, in die Kinder aus der ganzen Republik geschickt werden. Ansonsten sind Unterkünfte an der Ostsee rar. Schon 1954 kommen die ersten Camper, die ihre Zelte wild im Küstenwald aufschlagen. Eine Erlaubnis gibt es dafür nicht, geschweige denn sanitäre Anlagen und Strom. Doch die Camper kommen wieder, Jahr für Jahr - und werden geduldet. 1974 sind es schon eine halbe Million. Auch die ersten Campingplätze gibt es bald - doch die Freiheit hat in diesem Zusammenhang ihr Ende mit der staatlichen Zuweisung der Plätze.
meine Eltern waren auch camper, ganz früh und ohne Kinder sind sie mit dem Fahrad die 70km in den Harz mit freunden in einer Fahrradgruppezum Zelten . später dann einen Jahresplatz an einem Baggersee (camping blauer See ) an der A2 bei Hannover Garbsen . zuerst ein Hauszelt und später nen großen Wohnwagen , wo wir dann jedes Wochenende und bei jeder gelegenheithingefahren sind . auch im Urlaub blieb der Wohnwagen, wo er war. entweder haben wir 14Tage in Hannover urlaub gemacht oder an irgend einer Küste gezeltet. (dafür auch ein Hauszelt). Ein Hauszelt hab ich mir später auch gekauft und wollte meine Frau davon überzeugen . aber wer mit zelt an die Nordsee fährt und nicht mitkriegt das Sturmwarnung ist, der fährt durchnässt und mit fast leerem Kofferaum frustriert nach hause . camping war ab da für meine Frau erledigt . das war son Sturm das sogar wohnwagen über den Campingplatz gerollt sind. einen Wohnwagenzu kaufen, war also direkt auch vom Tisch . hab ich trotzdem mal einen gekauft , aber nur zwei dreimal genutzt
Pioniere des Campens hier im Osten waren auch meine Eltern. Los ging es mit wenigen Dreiecksplanen der Wehrmacht und reichlich gesammeltem Reisich. 1952 haben sie sich mit Freunden und paar Kindern, ich war gerade 1 Jahr alt, aufgemacht. Mit 13 Personen ging es anden heute sehr beliebten und belebten Birnbaumteich im Harz. Ein Stauteich für das Bergbaurevier "Birnbaum". Die bisher einzigen Gäste dort waren die Schafe vom Neudorfer Schäfer. Mein Vater hat den "Zeltschein" mit dem Förster ausgehandelt: 20 oder 30 Pfennige für alle zusammmen wurden in Form eines Holzsammelscheins eingelöst. Fast alle schliefen nachts unter Reisig. Nur die Kleinsten kamen ins Zelt. Da hatte ich erstmals Glück, war unter Auserwählten, so wie meine 4 Jahre ältere Tante. Dort habe ich laufen gelernt. Bin wohl morgens durch die erloschene feuerstelle gerobbt und habe ganz schnell große Schritte gemacht.
Heute nun ist der Teich komplett dem Camping unterstellt. Nur vom Osten her kommt man ohne Zahlschein ans Wasser. Einer meiner bevorzugten Schwimm-Teiche ist das.