WhatsApp verärgert seine Nutzer, weil der Messenger viele Daten sammelt. Davon profitieren andere Messenger, etwa Threema. Das Schweizer Programm gibt es schon seit acht Jahren. Jetzt liegt es in den App-Charts bei Android und iOS mal wieder vorne. Threema legte schon immer viel Wert auf Sicherheit und hängt dabei andere Messenger ab. Einziger Haken: Er kostet Geld. Immer dann, wenn Messenger-Nutzer Angst um ihre persönlichen Daten haben, profitiert offenbar die als besonders sicher geltende App Threema. Als Edward Snowden 2013 die NSA-Spionageaffäre enthüllte, landete der Schweizer Messenger in den Top 10 der deutschen App-Charts. Als Facebook im Februar 2014 WhatsApp übernahm, stieg die Zahl der Threema-Anwender innerhalb von drei Monaten von 400.000 auf 2,8 Millionen. Derzeit wechseln viele WhatsApp-Mitglieder zu alternativen Messengern. Sie fürchten, dass das Programm künftig noch mehr Daten mit Facebook teilen könnte. Zwar wird sich mit den neuen Nutzungsbedingungen in der EU nicht viel ändern. Aber der Dienst sammelt auch jetzt schon sehr viele Daten. Die Folge: Mitte Januar verkündeten die Threema-Macher auf Twitter, dass die Nutzerbasis derzeit so schnell wachse wie die Schweizer Schneedecke. Die letzten offiziellen Zahlen stammen von Oktober, da hatte Threema acht Millionen Anwender. Wir zeigen, warum der Messenger sicherer ist als die Konkurrenz und welche Funktionen er bietet. Diese Funktionen bringt Threema mit
Text- und Sprachnachrichten, Emojis, Bilder, Videos und Dateien an einzelne Kontakte oder ganze Gruppen schicken: Die Kommunikation bei Threema verläuft ähnlich wie bei WhatsApp. Anwender können außerdem ihren Standort teilen, Kontaktdaten weiterleiten oder per Sprach- oder Videoanruf telefonieren.
Letzteres klappt allerdings nur mit einzelnen Freunden, nicht in einer Gruppe. Wer will, kann über Verteilerlisten zudem Nachrichten an viele Freunde senden: Im Unterschied zu einer Gruppe erhält jeder die Message in einem eigenständigen Chat. Einige kleinere Funktionen von WhatsApp fehlen Threema, so etwa die Statusmeldungen, die alle Kontakte sehen. Außerdem lassen sich gerade verschickte Nachrichten nicht löschen. Nach einer bestimmten Zeit verschwindende Nachrichten gibt es nicht. Andererseits können Nutzer auf Features zugreifen, die den anderen Diensten fehlen. Sie können etwa in Chats Umfragen erstellen. Vor allem in Gruppengesprächen lässt sich so beispielsweise leicht herausfinden, was es zum Abendessen geben soll.
Auf Android-Geräten kennzeichnen Anwender darüber hinaus Chats als privat, indem sie lang darauf drücken. Sie können dann nur mit einer PIN geöffnet werden und sind auf der Übersichtsseite ausgeblendet. Keine Datenerhebung, verschlüsselte Gespräche: Wie sicher Threema ist
Threema überzeugt vor allem durch seine Sicherheit. Der Dienst verschlüsselt alle Chats und Anrufe Ende-zu-Ende: Eine Unterhaltung wird auf dem Telefon des Absenders chiffriert und erst auf dem Gerät des Empfängers wieder entschlüsselt.
So können Informationen bei der Übertragung nicht ausgelesen werden. Das machen auch WhatsApp und Signal so. Aber Threema verspricht, dass alle Informationen nach der Zustellung von den eigenen Servern gelöscht werden.
Der Dienst speichert keine Nutzerdaten, auch nicht, wer wann mit wem gechattet hat – WhatsApp speichert diese Informationen dagegen.
Kontakte aus dem Adressbuch werden bei Threema nur anonymisiert übertragen. Die Server betriebt der Anbieter selbst, ausschließlich in der Schweiz. Damit gelten die strengen Datenschutzbestimmungen des Landes. Die Signal-Server stehen in den USA.
Fazit: Ist Threema eine bessere Alternative zu WhatsApp?
Threema ist im Vergleich zu WhatsApp, Signal und Telegram der sicherste Messenger. Er verschlüsselt alle Unterhaltungen Ende-zu-Ende, ist Open Source, erhebt keine Daten und erlaubt die anonyme Nutzung. Allerdings ist die Verbreitung deutlich geringer als bei WhatsApp: Beim Marktführer sind knapp zwei Milliarden Menschen angemeldet – noch.