Durch die Geschäftsschließungen der großen Modehäuser haben deren Einkaufsketten viele millionenschwere Textilaufträge in den Billiglohnländern storniert bzw. zahlen erst mit mehrmonatiger Verspätung. Dadurch wurden beispielsweise 4,5 Millionen Arbeiter (Näherinnen usw.) allein in Bangladesch arbeitslos. Viele davon wurden noch nicht für ihre Arbeit im März entlohnt. Leider sind dort die staatlichen Unterstützungen nur minimal und reichen nicht zu Überleben.
Nun ersuchen deren Interessensverbände die Handelsketten (H&M, CA &Co) erstens um Abnahme der bereits bestellten und produzierten Waren und die alten Außenstände zu begleichen. Außerdem möchte man zur Überbrückung auch finanzielle Hilfen, zumal diese Firmen in der Vergangenheit mit den Billigtextilien gute Gewinne machten. Die Reaktionen waren bisher meistens sehr verhalten.
Es ist natürlich ein sehr heikles Thema, denn diese Konzerne haben vor vielen Jahren die Herstellung in Europa – auch durch starke hiesige Lohnkosten - durch diese Billigimporte zerstört, andererseits haben dabei auch die europäischen Verbraucher viel durch ihr Einkaufsverhalten beigetragen. Es ist ein Dilemma, wo nur schwer wieder herauszukommen ist. Denn z.B. China, Vietnam u.a. haben im Zuge der sog. „verlängerten Werkbank“ Produktionskapazitäten geschaffen, dadurch zu relativ mehr Wohlstand im Land geführt. Bei der Auslagerung nach Ostasien wurden oft Patente nicht eingehalten und nun auch schon eifrig Artikel kopiert. Den westlichen Firmen bleibt oft nichts anderes übrig, als mit diesen Firmen zusammenzuarbeiten.
Bei künftigen Produktionen wieder in den Verbraucherländern EU und USA werden die Asiaten dies mit Preisnachlässen diese verhindern wollen. Die „Geiz ist geil“-Verbraucher werden niedrigere Preise freuen, aber in den asiatischen Staaten gibt es dann noch weniger zu verdienen. Man darf auch nicht vergessen, dass in allen diesen Ländern die Arbeitsbedingungen nicht unserem Standard entsprechen und einige Fabriksbesitzer sehr reich wurden.
Völlig unbekannt ist es, wenn Produktionen in Europa mittels Roboter in Zukunft (z.B. bei Adidas dzt. nur ein Modell) erfolgen, denn die Maschineninvestitionen sind gleich wie in anderen Ländern und die Stromkosten nur wenig anders. Der Nachteil dabei ist, dass in Europa nur einige qualifizierte Fachkräfte benötigt werden, gleichzeitig in Asien viele ihre Arbeitsplätze verlieren und auch die Containerschifffahrt reduziert werden muss. Und unseren unqualifizierten Arbeitskräften ist auch nicht geholfen. So ist das mit dem vielgepriesenen globalen Handel.
Es gibt auch Gewinner bei unserem wirtschaftlichen Stillstand, aber dies ist ein anderes Thema.