Der gestern in Wien durch eine nicht beachtete Straßenbahn schwerverletzte 15jährige Bursche bringt wieder in Erinnerung, welche enormen Gefahren durch das ständige Anstarren eines Smartphones auf öffentlichen Straßen entstehen können. Zusätzlich hatte er – wie viele andere – Ohrhörer verwendet und so durch die Dauerberieselung mit Musik das Verkehrsgeschehen auch akustisch nicht wahrgenommen.
Es ist leider schon eine weltweite Pandemie, wie Millionen von Erdenbürgern täglich in der Freizeit und auch unterwegs vom Internet stundenlang mit dem Smartphone beschäftigt sind. Die sozialen Kommunikationsmedien und auch das Streaming von Musik und Filmen machen diese Leute süchtig, sodass auch Fußgänger schon betroffen sind. Während vor 150 Jahren der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffman die Erzählung vom Struwwelpeter mit der berühmten Geschichte vom „Hanns Guck-in-die-Luft“ (welcher bekanntlich einmal über einen Hund und ein anders Mal ins Wasser viel) die Jugend über die Gefahren der Nichtbeachtung von Gefahren unterwegs hinwies, so sollte es jetzt auch eine generelle Warnung vor der Smartphone-Hysterie geben.
Aber im Gegenteil versuchen nun sogar schon probeweise Städte (Augsburg, Köln, Tel Aviv, Sydney, Bodengraven/NL u.a.) teure Bodenampeln an Gefahrenstellen einzubauen, wobei der Erfolg sehr umstritten ist. Nun denkt man sogar nach, technisch die Handys sowie die Ampeln so aufzurüsten, dass im Gefahrenfall am Smartphone ein starkes Rütteln entsteht. Es ist einerseits erfreulich, dass es schon an vielen öffentlichen Plätzen und in den Öffis kostenlose WLAN/Wifi-Verbindungen angeboten werden, aber die Pauschaltarife der Mobilfunkanbieter verführen die Menschen fast flächendeckend zum ständigen Internetgebrauch überall. Es ist aber zu hoffen, dass das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlägt und so auch ungestörter Genuss in der Natur, in den Restaurants und anderswo möglich wird.
Es gibt schon medizinische Gutachten über die negativen Auswirkungen beim Vielgebrauch dieser Geräte (Gehirnschädigung durch geringfügige Temperaturerhöhung und kurzwellige Bestrahlung auch des Herzens, Augenlichtveränderungen, Hörverluste durch laute Dauerbeschallung mittels Ohr- oder Kopfhörer, Haltungsschäden u.a.m.). Wir haben erfreulicherweise in unserem Land die Freiheit, selbst zu entscheiden, was gut für uns ist und was nicht. Wenn aber mit dieser "Freiheit" darunter auch unbeteiligte Mitmenschen verstärkt leiden, dann ist auch die Obrigkeit gefordert, dazu "Spielregeln" (Gesetze) zu erlassen.
Danke für Deine Komplimente zu meinen oft dummen Ausführungen.
Deine „bottom line“ mit "Akzeptiere was du nicht ändern kannst" erinnert mich immer an das berühmte Gelassenheitsgebet vom Deutschamerikaner Reinhold Niebuhr.
Für John habe ich es auf Englisch, im Deutschen gibt es für die ersten drei Zeilen eine bekannte Kurzfassung.
God, grant me the serenity to accept the things I cannot change, Courage to change the things I can, And wisdom to know the difference. Living one day at a time, Enjoying one moment at a time, Accepting hardship as a pathway to peace, Taking, as Jesus did, This sinful world as it is, Not as I would have it, Trusting that You will make all things right, If I surrender to Your will, So that I may be reasonably happy in this life, And supremely happy with You forever in the next. Amen.
@Gerhard Ach, weisst Du, den 'bottom line' Satz habe ich wohl mal 2016/17 geändert denn es war schwer Marina's plötzlichem Tod zu akzeptieren und damit weiter zu leben... (sie ist am 19. Juni 2016, zufällig engl. Vatertag, verstorben) [img]https://up.picr.de/35830649lr.gif[/img]